Sozialpraktikum - Stufe 11

 

Auch im zwanzigsten Jahr des Sozialpraktikums (2015) wurden zurück in der Schule Erfahrungen ausgetauscht und diese für die Mitschüler am PJG auf großen Postern festgehalten.

 

  

 

In 20 Jahren durchliefen bisher fast 2500 Schülerinnen und Schüler das Sozialpraktikum, einem der ganz markanten Punkte im Profil des PJG

Wie in jedem Jahr verbrachten auch dieses Jahr alle Schülerinnen und Schüler des Jahrganges 11 die ersten drei Wochen nach den Weihnachtsferien nicht in der Schule, sondern in 77 Institutionen im Kreisgebiet und darüber hinaus. Die 151 Schülerinnen und Schüler sammelten in Krankenhäusern, Kliniken, Seniorenheimen, Kindertagesstätten, Grundschulen, förderpädagogischen, psychiatrischen und Behinderteneinrichtungen, Erfahrungen, die ihnen die Schule nicht vermitteln kann, die nur selbst gemacht werden können, indem man hinausgeht und mit anderen Menschen in Kontakt kommt.

Das war die Absicht, die im Schuljahr 1993/94 bei der Einrichtung des verpflichtenden Sozialpraktikums für alle Schülerinnen und Schüler des Jahrganges 11 im Vordergrund stand. Damit war das PJG seinerzeit die erste Schule im nördlichen Rheinland-Pfalz, die einen solchen nachhaltigen Einschnitt in die „normale“ Schullaufbahn in dieser Art beschloss und umsetzte: Im Schuljahr darauf (1994/95) durchliefen dann auch knapp 50 Schüler in 23 Institutionen das erste Sozialpraktikum der Schule. Auch wenn sich seither vieles auf schulischer und gesellschaftlicher Ebene verändert hat, ist das Ziel dasselbe geblieben: Über den Tellerrand schauen und dabei außerschulische Erfahrungen im sozialen Bereich sammeln: Das bedeutet dann vom Leben zu lernen und mit den bleibenden Eindrücken in der eigene Biographie besser soziale Verantwortung leben zu können.

Wenn die Schüler nach drei Wochen in die Schule zurückkehren und gemeinsam einen Tag lang ihre Erfahrungen reflektieren und austauschen, so kann man feststellen, dass das Ziel erreicht wurde. In vielen Situationen ist der Blick jetzt ein anderer. Ein Thema wie Demenz ist jetzt mehr als ein Schlagwort, es ist gekoppelt an Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen, die daran erkrankt sind. Berührungsängste konnten mal schneller, mal langsamer abgebaut werden. Die Schüler konnten dabei die eigenen Grenzen erfahren – und waren dabei meistens überrascht, was sie alles konnten; so auch die siebzehnjährige Julia[1] zu einem ihrer Lehrer nach dem Praktikum: „Sie glauben es nicht, ich habe fast jeden Tag lange mit dieser Frau über ihr früheres schweres Leben geredet und ich hatte jedes Mal den Eindruck, dass es ihr irgendwie gut tut darüber zu sprechen und ich selbst habe dabei sehr viel gelernt.“ Oder Michael1, ebenfalls siebzehn, der in einer Kita im Einsatz war und der in seinem Abschlussbericht vor der ganzen Stufe anmerkte: „“Irre wie die Kleinen an einem hängen und man sich ganz plötzlich bewusst wird, dass das auch viel Verantwortung bedeutet.“

Koordiniert und betreut wird das Sozialpraktikum seit vielen Jahren von den Lehrern Karin Friele und Thomas Riedel.



[1] Name v. d. Redaktion geändert